Chronik des Vereins

Die Gründerzeit
Am Samstag, den 19.03.1949 gründeten im Lokal Weidenhof 15 Schachfreunde den Schachclub SK Bad Schwalbach. Initiiert wurde die Gründung nach alten Berichten von Hermann Meyer und vom damaligen Bürgermeister Heinrich Haenel. Der erste Vorstand wurde von Hermann Meyer als 1. Vorsitzenden angeführt, weitere Mitglieder des Vorstandes im Gründungsjahr waren Oskar Grass (stellvertretender Vorsitzender), Hermann Stork (Schriftführer), Willy Marx (Kassenführer) und Walter Schick (Spiel- und Turnierleiter). Am 01.01.1950 erfolgte die Aufnahme in den Hessischen Schachverband.

Das Spielmaterial bestand zunächst aus lediglich sechs Spielgarnituren. Das erste Spiellokal war der Weidenhof. Gespielt wurde am Dienstag und am Sonnabend. Das erste Vereinsturnier wurde 1950 ausgetragen. Sieger wurde ohne Verlustpartie der Bürgermeister Heinrich Haenel. Ebenfalls im Jahr 1950 wurde der Großmeister Bogoljubow simultan an 30 Brettern herausgefordert, wobei Hermann Storck, Heinz Petras und Frantzen ihre Partien gewinnen konnten. An Mannschaftskämpfen nahm der Club erstmals im Spieljahr 1951/1952 teil, wenn auch zunächst mit mäßigem Erfolg.

Die 50er Jahre – Ein junger Verein etabliert sich
Hatte der Verein in den ersten Jahren als Spiellokal noch den Weidenhof (heutiges Restaurant in der Kirchstrasse), so wechselte man wegen Umbauarbeiten 1956 in den Quellenhof. Neben vielen Freundschaftsspielen gegen Schachvereine aus der näheren und weiteren Umgebung gastierten auch einige Schachmeister und Großmeister gern in der Kurstadt. Großmeister Fritz Sämisch spielte 1954 vier Simultanpartien blind (drei gewann er, eine ging verloren). Bei einem weiteren Besuch Sämischs im Jahre 1957 spielte er an 12 Brettern simultan (10 Siege, gegen Huthmacher und Stumm verlor er). Neben Sämisch gastierten in den 50er Jahren auch noch GM Bogoljubow und die Deutschen Schachmeister Schifferdecker und Niephaus in Bad Schwalbach.

Neben den Erfolgen gegen die Großmeister konnten die SK-Spieler auch in ihrer Klasse hervorragende Ergebnisse in den Einzelwertungen erreichen. So gewannen z.B. die Schachfreunde Huthmacher, Petras und Matuschek je einmal die Einzelmeisterschaft im Rheingau. Auch bei den Mannschaftswettkämpfen in der Rheingau-Meisterschaft war man erfolgreich: 1955 siegte die Mannschaft mit den Spielern Schultz, Stumm, Franktzen, Hergenhahn, Petras, Stork, Huthmacher, Stenglein, Rothe, Matuschek und Schick. 1958 konnte sowohl die A-Mannschaft als auch die B-Mannschaft den Meistertitel gewinnen. Der A-Mannschaft gelang anschließend sogar der Aufstieg in die Schach-Oberliga.

Im Frühjahr 1958 war Bad Schwalbach Ausrichter des Hessischen Schachkongresses (Hessenmeisterschaft). Nach spannendem Kampf gewann Jäger (Frankfurt) das Entscheidungsspiel gegen Joppen (Wiesbaden). Im Jahr 1959 gewann der SK den Schachpokal der Landesregierung Rheinland-Pfalz. Somit war das erste Jahrzehnt gleichzeitig auch das erfolgreichste Jahrzehnt des Schachclubs Bad Schwalbach.

Die 60er Jahre – das Jahrzehnt unter Führung von Hermann Stork
Auch in diesem Jahrzehnt wird der Schachclub vom ersten Vorsitzenden Hermann Stork geleitet. Spiellokal ist weiterhin der Quellenhof. Gleich im Jahre 1960 macht der heimische Club wieder positive Schlagzeilen. Die A-Mannschaft wird Vizemeister in der Oberliga, während die B-Mannschaft erneut die Rheingau-Meisterschft gewinnt. Im weiteren Veraluf folgen zwei dritte Plätze der A-Mannschaft in der Oberliga, bevor durch eine Umstrukturierung des Schachverbandes 1963 die Klasse in „Klasse 1 des UV Mittelrhein“ umbenannt wird. Auch in dieser Klasse können die Schachspieler der Kurstadt zweimal den dritten Platz erreichen. In der Saison 65/66 muß die A-Mannschaft allerdnigs in die Kreisklasse absteigen. Der Grund ist sowohl in allgemeiner Interessenlosigkeit (auch die B-Mannschaft belegt nur den vorletzten Platz) als auch in der Verhinderung einiger Spieler durch Beruf und Krankheit zu sehen (bei einigen Wettkämpfen mußten ein bis zwei Partien abgegeben werden), wie der Vorsitzende bei der Jahreshauptversammlung erläuterte. Durch den vorübergehenden Wegzug von Stenglein und den Tod von Willms fehlten zwei weitere wichtige Spieler und daher beschließt der SK, für die nächste Saison nur noch eine Mannschaft zu melden. In der darauffolgenden Saison erreichen die Badestätter den dritten Platz in der Kreisklasse und können sich langsam wieder etablieren.

Neben den Wettkämpfen in der Mannschaftswertung weisen die Freunde des Königlichen Spiels auch bei anderen Wettkämpfen wieder beachtliche Erfolge auf. 1960 wird beispielsweise das Jubiläums-Blitzturnier in Obernhof gewonnen. Im Jahr 1966 wird der SK Bad Schwalbach Gruppensieger beim Dom-Pokal-Turnier in Limburg.

1963 stiftet Schachfreund und „Herbergsvater“ Fritz Schultz zur Erinnerung an die verstorbene SK-Wirtin den „Anny Trespe-Gedächtnis-Pokal“. Er wird einmal jährlich an den Übungsabenden ausgespielt, um die Spielqualität noch mehr zu verbessern. Im ersten Jahr können gleich drei Spieler den Wander-Pokal gewinnen. Nach neun Runden Schweizer System liegen die Schachfreunde Hopp, Stenglein und Willms mit je 7,5 Zählern punktgleich auf Platz eins.

Auch die nationale Schachprominenz ist in den 60er Jahren gern zu Gast in Bad Schwalbach. 1962 spielt Großmeister Lothar Schmid an 30 Brettern simultan, die Schachfreunde Hopp und Kohlhaas können den Meister zu einer Niederlage zwingen. Insgesamt gewinnt Schmid 26 Partien bei einem Remis und drei Niederlagen. Im Jahre 1963 veranstaltet der SK ein Simultan-Turnier gegen den Deutschen Meister Sigmund Volk. Im gleichen Jahr ist Paul Heilemann (Mitglied der Olympia-Mannschaft) zur Kur und spielt an neun Brettern simultan – bei sechs Siegen verliert Heilemann gegen die Schachfreunde Stenglein, Dr. Ruß und Hieß.

Den größten Einzelerfolg kann allerdings „Dauervereins- und Stadtmeister“ Max Hopp im Jahre 1965 erringen, als er gegen den amtierenden Schachweltmeister Tigran Petrosja (UdSSR) bei einer Simultanveranstaltung in Wiesbaden remis spielt.

Ein besonderer Höhepunkt ist 1963 die Ausrichtung der Deutschen Schach-Jugendmeisterschaft, die in der Zeit vom 28.07. bis 11.08. in Bad Schwalbach stattfindet. Sieger wird der 14-jährige Robert Hübner.

Die 70er Jahre – im Zeichen der Jugendarbeit
Mit neu eingeteilten Spielklassen spielt Bad Schwalbach nun in der Unterverbandsklasse II. Vorsitzender ist weiterhin Hermann Stork, bis er 1976 das Amt an Hans Jürgen Christmann übergibt.

Die Aktivitäten des Schachclubs erhöhen sich wieder und die Spielfreude am Schach kehrt zurück; genauso wie Schachfreund Stenglein, der 1971 den Schachclub wieder verstärkt. Aus diesen Gründen tritt der SK wieder mit zwei Mannschaften bei den UV-Wettkämpfen (UV-Klasse II und Bezirksklasse II) an. In der ersten Hälfte des Jahrzehnts kann die A-Mannschaft stets mit vorderen Ülätzen aufwarten. 1974 kann die Vizemeisterschaft errungen werden und 1975 sogar die Meisterschaft, verbunden mit dem Aufstieg in die UV-Klasse I. Die glorreichen Spieler heißen: Lorenz, Stenglein, Jentzsch, Willms, Junghans, Bender, Dr. Ruß, Christmann, Huthmacher, Mohr, Meissner, Pfeiffer und Jugendwart Blum. Die B-Mannschaft kann in diesem Jahr nur den achten Platz in der Bezirksklasse II erreichen. In der nächsten Spielzeit muß die A-Mannschaft allerdings wieder in die Klasse II absteigen – und dem zum Trotz kann 1978 erneut die Meisterschaft in der Klasse II in Bad Schwalbach gefeiert werden.

Neben den Wettkämpfen um die Unterverbandsmeisterschaft überzeugt der Schachclub auch bei anderen Turnieren oftmals voll. So wird 1970 der in diesem Jahr erstmals ausgespielte Landratspokal in der Mannscahftswertung gewonnen. Ein Jahr später wird der SK sowohl in der Mannschafts- als auch in der Einzelwertung (mit Schachfreund Petras) Zweiter. Im Jahr 1973 erreichen die Kustädter bei einem Untertaunus-Blitzturnier ebenfalls den zweiten Platz in der Mannschaftswertung, in der Einzelwertung gelingt Stenglein der Sprung auf einen der Podiumsplätze.

Der Schachclub aarbeitet weiter an seiner guten Jugendarbeit. 1971 übergibt Franz Weber nach 15-jähriger Tätigkeit das Amt des Jugenswarts an Karl Blum, bleibt aber weiter Jugendleiter. Samstags findet in der Zeit von 17 bis 19 Uhr das Training für die Schachjugend statt, in dem Trainings- und Turnierspiele abgehalten werden und das von über 20 Nachwuchsspielern besucht wird. Durch Freizeiten, Ausflüge und andere Aktivitäten gelingt es dem Club immer wieder, die Jugendlichen für das Königliche Spiel zu begeistern.

Im Deutschen Fußball-Weltmeisterschaftsjahr 1974 findet in Bad Schwalbach ein Seminar für den Hessischen Schachnachwuchs statt. Lehrmeister sind der Deutsche Meister Theo Schuster und der Jugendtrainer des Hessischen Schachverbandes Dr. Joachim Bauer. Durch solche Veranstaltungen kann der Schachclub der Badestadt seinen guten Ruf immer wieder über die Grenzen der Region hinaustragen.

Die 70er Jahre enden jedoch traurig – im September 1979 verstirbt der erste Vorsitzende Hans-Jürgen Christmann im Alter von nur 46 Jahren.

Die 80er Jahre – Auf und Ab der Seniorenmannschaft
Mit dem Vorsitzenden Mohr startet der Schachclub in das vierte Jahrzehnt, bevor 1982 Dr. Rainer Rausch dieses Amt wieder für eine dankbar lange Zeit (bis 1998!) übernimmt. Als Spiellokal dient der Clubraum im Kurhaus.

Zu Beginn der 80er Jahre muß die 1. Mannschaft des Schachclub Bad Schwalbach nach dem erneuten Aufstieg 1978 leider wieder in die Unterverbandsklasse II absteigen. In dem darauf folgenden Jahr gelingt ihr ein Mittelfeldplatz, während die 2. Mannschaft in der Bezirksklasse I den Klassenerhalt schafft. Ab diesem Jahr, 1981, kann der SK dank sehr guter Resonanz sogar drei Mannschaften für die Wettkämpfe im Unterverband melden. Durch eine neue Klasseneinteilung im Jahr 1982 (Trennung in links- und rechtsrheinisch) spielen die Teams in folgenden Klassen: 1. Mannschaft: Regionalliga, 2. Mannschaft: Verbandsliga und 3. Mannschaft: Bezirksliga.

Im anschließenden Jahr müssen die beiden ersten Mannschaften der Kurstadt hart um den Klassenerhalt kämpfen. Beiden Teams gelingt jeweils erst durch ein Relegationsspiel der Verbleib in der Spielklasse, während die 3. Mannschaft, die aus Jugendspielern besteht, einen Mittelfeldplatz erreichen kann. Während die 3. Mannschaft eine gute und die 2. Mannschaft eine Mittelfeldplazierung erreicht, muß die 1. Mannschaft den Abstieg in die Verbandsliga antreten – dies bedeutet, daß Bad Schwalbach nun mit zwei Mannschaften in der Verbandsliga spielt. Die Badestädter haben nun die schwierige Aufgabe, an den Spieltagen 16 Schachspieler an einem Wettkampftag bereitzustellen. Da des öfteren Spieler der 2. Mannschaft in der 1. Mannschaft aushelfen müssen, werden in dieser Saison einige Partien kampflos verloren und die 2. Mannschaft steigt ab. Die 3. Mannschaft kann in ihrer letzten Saison den fünften Platz erkämpfen, muß dann aber aufgelöst werden, da man sonst das gleiche Problem wie in der abgelaufenen Saison hätte. 1986 gelingt der 1. Mannschaft der Aufstieg in die Regionalliga. Im entscheidenden Relegationsspiel gegen SG Turm Idstein wird der Aufstieg durch die Spieler Lorenz, Puhlmann, Sander, Jentzsch, Immel, Rudolph, Schneider sowie Stenglein, der nach über fünf Stunden Spielzeit den entscheidenden Punkt gewinnt, realisiert. Im nächsten Spieljahr muß die 1. Mannschaft jedoch als Vorletzter der Regionalliga wieder absteigen – im direkten Saisonanschluß steigt man wieder auf. Die 2. Mannschaft belegt einen vorderen Mittelfeldplatz.

Neben den Mannschaftswettkämpfen nimmt Bad Schwalbach auch wieder an anderen Turnieren teil. Im Jahr 1987 richtet die Kurstadt am Buß- und Bettag sogar den Landratspokal aus, der durch den Schachclub Erbach gewonnen wird.

In der ersten Hölfte des Jahrzehnts zeichnet sich der Club weiterhin durch seine gute Jugendarbeit aus. Unter Leitung des Jugendwartes Lothar Bender wurde 1981 erstmals eine Jugendmannschaft für Kämpfe an der Unterverbands-Meisterschaft gemeldet Dieser Mannscahft gehörten die jetzt noch aktiven Spieler Olaf Eberhardt, Jens Kalbhenn und Marcel Immel sowie Matthias Rudolph und Andreas Lammel an.

Die 90er Jahre – die Offene Stadtmeisterschaft wird zur Tradition
Auch durch dieses Jahrzehnt wird der SK durch Dr. Rainer Rausch geführt, bis ihn 1998 Bernd Siegismund als Vorsitzender ablöst.

Wie im Jahr zuvor beschlossen findet im September 1990 ein Simultanwettkampf mit GM Eric Lobron statt. Im Kurhaussaal spielt der Großmeister an 30 Brettern. Er gewinnt 28 Partien, lediglich gegen den SK-Spieler Michael Schneider verliert Lobron, während die letzte Partie remis endet. GM Lobron äußert sich anschließend sehr lobend über die gelungene Veranstaltung.

Ab dem Jahr 1994 findet die Stadtmeisterschaft von Bad Schwalbach als offenes Turnier statt. 28 Schachspieler, und nicht nur Vereinsmitglieder, kämpfen im Roten Saal des Kurhauses um den Titel. Nach 7 Runden (je 15 Minuten Bedenkzeit, Schweizer System) steht der Sieger fest: Franz Stimpel aus Wiesbaden. Beste SK-Spieler sind auf den Plätzen 2 und 3 Bert ten Wolde und Rolf Stenglein.

In den Mannschaftswettkämpfen des Unterverbandes nimmt Bad Schwalbach mit zwei Mannschaften teil. Dabei erreicht die 1. Mannschaft stets Plätze zwischen Rang 4 und 8 mit der Ausnahme 1889/90 (Platz 9) und 1996/97 (Platz 3). Die 2. Mannschaft erreicht Ergebnisse zwischen Platz 2 (1989/90 und 1992/93) und Platz 6 (1990/91 und 1994/95).